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Deutscher Filmpreis

  • Ersteller cvs
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cvs

IOSONO
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18.4.2018
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Die Suchfunktion spuckt nichts aus bei „Deutscher Filmpreis“. Auch bei nur „Filmpreis“ nicht. In einem Forum namens „Movieside“!
Was ist los mit Euch?
Habe jetzt in „Sonstige Themen rund um Medien“ einen Thread eröffnet. Wirklich traurig. Seitenlang über Medienverpackungen und Kratzer auf Discs diskutieren, aber offenbar kaum Interesse am heimischen Filmoutput. Dabei gäbe es da so viel zu entdecken. Zum Beispiel den Gewinner der Goldenen Lola für den Besten Film heute Abend: STERBEN von Matthias Glasner, mit unfassbar tollen Darbietungen von Lars Eidinger, Corinna Harfouch, Robert Gwisdek und Hans-Uwe Bauer. Namen, die hier vermutlich nur bei maximal zehn Personen überhaupt einen Wiedererkennugseffekt auslösen.
Im Wettbewerb um die Lolas waren dieses Jahr (wie jedes Jahr zuvor auch) aber mindestens zehn Beiträge, die viele Forenmitglieder mit Sicherheit ebenso großartig fänden wie ich, wenn sie nur mal über ihren Schatten sprängen, und sich diese Filme im anschauen würden. Sie laufen im Kino. Parallel oder später auch bei Streamingdiensten. Gelegentlich gibt es irgendwann sogar Discs. Traut Euch! Es macht MISSION: IMPOSSIBLE und JOHN WICK nicht schlechter oder gar kaputt - es erweitert im besten Falle aber die Sehgewohnheiten und die Freude am Film selbst.
 
Für "Sterben" wäre ich sogar mal wieder ins Kino gegangen, hat nur leider zeitlich bisher nicht gepasst.
 
Was los ist?

Preisverleihungen stoßen abseits des Oscar und Golden Globe auf wenig Interesse. Und selbst bei denen ist es stark abnehmend.

Von Sterben habe ich gestern beim Blättern in der aktuellen Cinema zum ersten Mal gehört.

Wenn ich mir die Nominierungen bester Film dieses Jahr von den Thematiken anschaue, wirkt da nur Der Fuchs auf den ersten Blick interessant. Der Rest sind wieder Filme für die man von der Beschreibung Liebhaber oder in Stimmung sein muss. Milli Vanilli kam gestern, auf den freue ich mich.

Die letzten Jahre:

Das Klassenzimmer, Große Freiheit, Fabian und der Gang vor die Hunde, Es gilt das gesprochene Wort, Gundermann, Das schweigende Klassenzimmer, Der Hauptmann. Als Beispiele.

Gefiel mir einiges.

Aber es ist eben in der Regel Drama, Historie, Tragik.

Leichte Unterhaltung ist ganz schwierig, Action und Thriller, Horror eigentlich nicht vorhanden.

Mit "Krimi" oder dem was man hierzulande darunter versteht, wirst du schon im Fernsehen totgeschlagen.

Wenn man z.B. Anders Thomas Jensen oder die McDonagh-Brüder kennt und liebt ist deutsche Komödie oft pure Folter.

Die Qualität ist oft da, natürlich. Aber man muss dafür auch ein Publikum finden.

Liebhaberproduktionen sind nix für die breite Masse, also wird es dazu kaum oder nur sehr eingeschränkt eine Filmdiskussion geben.

Du hast früher oft auf deutsche Filme aufmerksam gemacht. Das hast du aus verständlichen Gründen damals zurückgefahren.

War aber ein echter Mehrwert für das Forum. Auch für mich.

Wegen Sterben und deiner These: Hans-Uwe Bauer sagt mir tatsächlich nichts. :smiley:
 
Danke Dir. Gut geschrieben und begründet :daumenhoch:.
Nur zu einem Punkt würde ich ergänzen: Nicht nur für deutsche, auch für andere, ja alle anderen Filme (und zwar weltweit) muss man Liebhaber davon und/oder in Stimmung sein. Auch für Marvels oder Action-Klopper. Finde ich zumindest. Sonst ist es einfach nur konsumieren.

Hans-Uwe Bauer :zwinker:
 
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Der Fuchs war klasse. Bei der imdb aber noch von keinen 800 Usern bewertet.

Danach Systemsprenger: Weiterempfehlen kann ich den aber nur Leuten mit Interesse oder Berührung an der Thematik. Oder echten Cineasten.

Daran hakt es beim deutschen Film manchmal: Entweder zu sehr für die Nische produziert. Oder plump und für die unterhaltungssüchtige Masse. Es fehlt etwas das, was den Bereich dazwischen füllt. Ansprechend und trotzdem fordernd. Gerne unterhaltsam - aber mit Niveau.

Tante Edith: Genau in diesen Zwischenraum fällt Girl You Know It’s True. Davon bräuchte es mehr. Aber auch der hat noch keine 900 Bewertungen bei der imdb.

Man sieht es ja bei Babylon Berlin, über wie viele Top-Schauspieler wir im deutschsprachigen Raum verfügen. Das wir gute Regisseure haben. Man muss nur mal Geld in die Hand nehmen für die Produktion und gute Drehbücher. Und dann den Mut haben, sich nicht vor einer Überforderung des Publikums zu fürchten.
 
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Also für mich liegt es in erster Linie an der völlig bekloppten, weil nicht existenten PR des Deutschen Filmpreises. War nützt mir eine Preisverleihung, die irgendwo ins Nachtprogramm der Öffentlich Rechtlichen verbannt wird und demnach nicht live gezeigt wird.
Wie ich nun im Nachhinein hörte, gab es wohl (immerhin) einen Livestream in der Mediathek (wohl zum ersten Mal überhaupt die Möglichkeit, die Verleihung live zu sehen, wenn ich mich nicht irre).
An und für sich ist die Show natürlich kein Vergleich zum Hollywood-Glanz und meist auch unfreiwillig komisch, aber allein schon weil der Deutsche Film in den letzten 20 Jahren fernab von Balla-Komödien und Problemfilmen auch echt gute, international vermarktbare Produktionen hervorgebracht hat, sollte man der Preisverleihung mehr Raum einräumen. Immerhin hat letztes Jahr der diesjährige Oscarkandidat "Das Klassenzimmer" völlig überraschend den Hauptpreis geholt (was eine ebenso etwas überraschende Oscarnominierung nach sich zog) und damit den Abräumer und Favoriten "Im Westen nichts Neues" (4 Oscars im Vorjahr und damit der erfolgreichste deutsche Film bei den Oscars ever) ausgestochen. Zu sehen gab's das letztes Jahr auch nur aus der Konserve.
Hier fehlt einfach eine große Portion Selbstbewusstsein, die Preisverleihung selbst einfach größer aufzuziehen. Und wenn man sie wie die Live-Shows der Berlinale oder vom Europäischen Filmpreis an 3sat abgibt.
Aber so wie es aktuell gehandhabt wird, kann man es auch sein lassen.
 
Den Livestream gab es bereits vergangenes Jahr zum ersten Mal.
Die Kritik an der zurückhaltenden Öffentlichkeitsarbeit der Filmakademie kann ich nachvollziehen. Wenigstens der Livestream sollte viel prominenter beworben werden. Solche Veranstaltungen leben ja von ihrem Live-Charakter. Die Veranstaltung selbst größer aufzuziehen, ist eine Frage des Geldes. Die Sponsoren der ersten Jahre sind weitgehend abgesprungen - das Geld für Kulturelles sitzt längst nicht mehr so locker wie vor zwanzig Jahren. Aus den Mitgliedsbeiträgen lässt sich eine glamourösere Veranstaltung nicht finanzieren.

Allerdings gestaltet es sich tatsächlich auch schwierig, den Menschen einen Filmpreis schmackhaft zu machen, wenn sie die zugehörigen Filme übers Jahr im Kino nicht angeschaut haben. So müsste man vielleicht schon die schwachbrüstige Vermarktung deutscher Filme im eigenen Land anprangern. Abseits von ein paar Kinderfilmen und ein, zwei Deppenkomödien, starten die meisten deutschen Produktionen unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze. Der schwarze Peter geht hier an die Produktionsfirmen zuzüglich der meist mitbeteiligten Sender.
 
Den Livestream gab es bereits vergangenes Jahr zum ersten Mal.
Die Kritik an der zurückhaltenden Öffentlichkeitsarbeit der Filmakademie kann ich nachvollziehen. Wenigstens der Livestream sollte viel prominenter beworben werden. Solche Veranstaltungen leben ja von ihrem Live-Charakter. Die Veranstaltung selbst größer aufzuziehen, ist eine Frage des Geldes. Die Sponsoren der ersten Jahre sind weitgehend abgesprungen - das Geld für Kulturelles sitzt längst nicht mehr so locker wie vor zwanzig Jahren. Aus den Mitgliedsbeiträgen lässt sich eine glamourösere Veranstaltung nicht finanzieren.

Allerdings gestaltet es sich tatsächlich auch schwierig, den Menschen einen Filmpreis schmackhaft zu machen, wenn sie die zugehörigen Filme übers Jahr im Kino nicht angeschaut haben. So müsste man vielleicht schon die schwachbrüstige Vermarktung deutscher Filme im eigenen Land anprangern. Abseits von ein paar Kinderfilmen und ein, zwei Deppenkomödien, starten die meisten deutschen Produktionen unterhalb der Wahrnehmbarkeitsgrenze. Der schwarze Peter geht hier an die Produktionsfirmen zuzüglich der meist mitbeteiligten Sender.
Allein die Tatsache, dass das an MIR vorbeigegangen ist, dass die das letzte Jahr dann wohl schon im Stream live gezeigt hatten, zeigt mir den stiefmütterlichen Umgang mit dieser Veranstaltung. Wenn sie in der Industrie hierzulande unter sich bleiben wollen, sollen sie halt ein Bankett als geschlossene Gesellschaft veranstalten wie bei den Golden Globes letztes oder vorletztes Jahr (auch wenn das andere Gründe hatte...).
Die müssen die Show auch nicht unbedingt "größer" aufziehen, aber doch wenigstens mal versuchen etwas eigenes zu wagen. Am Ende ist es aktuell vollkommen egal, ob man die von Barbara Schöneberger moderierte Gala "Deutschen Filmpreis" oder "Deutscher ESC-Vorentscheid" nennt - beides ist bieder-bierernst und immer gleich inszeniert.
Ich erinnere mich an ein positives Beispiel einer solchen Gala - der deutsche Fernsehpreis unter Corona-Bedingungen outdoor am Kölner Tanzbrunnen. DAS war mal was anderes und tausendmal besser als die Art und Weise, in der die ARD jedes Jahr versucht, die Oscars der 90er mit einer "schmissigen" Gesangsnummer der Moderation zu Beginn zu kopieren.
Aber ja: Auch die Filmauswahl ist problematisch. Allein dass es meist nur 3 Nominierte pro Kategorie gibt, erweckt ja den Eindruck, wir hätten hierzulande halt nicht mehr. Und das ist Quatsch. Es gibt so viele kleine und große Filme - gerade ja weil wir hier eine recht gute Filmförderung haben. Wenn natürlich die Erwartungshaltung sein soll, dass mindestens ein Bully-Film und ein Til-Schweiger-Film dabei sein muss... also die ziehen ja nun auch nicht das große Publikum vor die Fernseher. Generell haben es Preisverleihungen im TikTok-Zeitalter heute schwerer. Die Oscars liefen in den USA dieses Jahr am Nachmittag und die SAG-Awards sind zu Netflix gewandert, wo man sie dann weltweit live an einem Ort streamen/schauen kann. Daher müsste man die Lola im Grunde völlig neu erfinden und aufziehen. Gute Quoten bekommt man für solche Veranstaltungen keine mehr. Das ist aber auch nicht der öffentlich-rechtliche Anspruch.
Also: Ab zu 3sat damit - die stricken dann daraus gleich einen ganzen Themenabend oder gleich eine ganze Themenwoche mit vielen großen Lola-Gewinner der letzten Jahre, einer Red-Carpet-Show im Rahmen der "Kulturzeit" und PKs bekommt man danach vielleicht auch gleich noch mit geliefert. Ich liebe die 3sat-Übertragungen der Berlinale seit Jahren. Genauso wie sie es machen ist es (für mich) richtig.
 
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