Michael Douglas - Am Anfang war der Name
Montag, 13. November um 23:35
Vater-Sohn-Beziehungen können schwierig sein, vor allem wenn man im Rampenlicht steht. Und besonders, wenn der eigene Vater jahrzehntelang einer der wichtigsten Vertreter des Hollywoodkinos war. Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm. Douglas zu heißen, sich selbst zu behaupten und Michael zu werden – der älteste Sohn des großen Kirk Douglas hat einige Zeit gebraucht, um sich aus dem Schatten seines Vaters zu lösen. Die Dokumentation zeigt die außergewöhnliche Karriere von Michael Douglas, der als Schauspieler und Produzent in die Fußstapfen seines Vaters trat und selbst zum Star wurde. Ob in der Rolle des zynischen Banditen oder des romantischen Verführers – Michael Douglas ist seit über 50 Jahren im amerikanischen Kino zu Hause. Er produziert Meisterwerke, in denen er selbst mitspielt, und wurde sowohl für seine Tätigkeit als Produzent als auch für seine Schauspielleistungen oscarprämiert. Trotz seines Erfolgs musste er immer wieder Hürden überwinden: seine Alkoholsucht, sein chaotisches Privatleben, eine Krebserkrankung und die Drogenprobleme seines Sohns Cameron, der gar wegen Drogenhandels zu mehrjähriger Haft verurteilt wurde. Nachdem Michaels Vater Kirk Douglas 2020 mit stolzen 103 Jahren verstarb, wurde Michael zum charismatischen Oberhaupt des Douglas-Clans. Amine Mestari zeichnet in seiner Dokumentation das bewegte Leben des Schauspielers unter Verwendung von bis dato unbekanntem Archivmaterial nach. Er geht der komplexen Vater-Sohn-Beziehung auf den Grund und zeigt, wie Michael, der lange Zeit lediglich als Sohn wahrgenommen wurde, schließlich selbst zur Hollywoodgröße aufstieg, so dass Kirk Douglas nunmehr oft als der „Vater von Michael“ bezeichnet wird. Michael Douglas spricht in „Michael Douglas – Am Anfang war der Name“ mit frappierender Ehrlichkeit über sich selbst und sinniert über den Schauspielberuf und das Leben insgesamt.
Manchmal ist es nicht leicht, der Sohn seines Vaters zu sein - vor allem in Hollywood. Michael Douglas kann davon ein Lied singen. Als ältester Sohn des grandiosen Schauspielers Kirk Douglas stand er lange Zeit im Schatten seines berühmten Vaters. Es brauchte einige Zeit, bis er sich davon...
www.arte.tv
Alain Delon, persönlich
Vom 13/08/2023 bis 15/02/2024
Er war Kino-Ikone und Herzensbrecher, schön und überheblich, anziehend und egozentrisch zugleich. Alain Delon hat im Laufe seiner Karriere eine Vielzahl von Persönlichkeiten verkörpert. Er wirkte in mehr als 80 Filmen mit, darunter in Hauptwerken wie etwa als Boxer in „Rocco und seine Brüder“ oder als gewissenloser Mörder in „Nur die Sonne war Zeuge“. Luchino Visconti, Jean-Pierre Melville, Jean-Luc Godard, Volker Schlöndorff: Delon hat mit den Großen seiner Branche gedreht. Meist spielte er die Rolle des eiskalten Einzelkämpfers mit stechend kühlem Blick wie in „Der eiskalte Engel“ (1967), „Die Losleger“ (1970) oder „Der Chef“ (1972). Eine seiner weniger bekannten Seiten ist der bescheidene, sich selbst sehr scharfsinnig analysierende Delon. Filmemacher Philippe Kohly hat sich für diese Seite interessiert und Interviews aus fünf Jahrzehnten zusammengestellt. In dem Porträt bekennt der Schauspieler, dass er als Kind sehr unter der Scheidung seiner Eltern litt. Als er vier Jahre alt war, kam er in eine Gastfamilie. Sein Pflegevater war Gefängniswärter. Nachdem er von mehreren Schulen geflogen war, ging er als Soldat in den Indochinakrieg. Wieder zurück in Paris, hielt er sich mit Gelegenheitsjobs über Wasser und nahm nebenbei Schauspielunterricht. Dass Delon seine Karriere vor allem mit Rollen als Verbrecher und Leinwandmörder bestritt, erstaunt vor diesem Hintergrund nicht. Mit seinen zahlreichen Affären füllte er die Klatschpresse. Mit Romy Schneider war er eines der glamourösen Paare der 60er Jahre. Über die Trennung nur vier Jahre nach der Verlobung kam die Schauspielerin nur schwer hinweg. Im Jahr 1963 unternahm sie einen Suizidversuch. Aus zwei anderen Beziehungen hat Delon drei Kinder. In diesem Porträt, das zu Delons 80. Geburtstag entstand, versucht der Regisseur hinter die Fassade des eiskalten Engels zu blicken, den Delon im gleichnamigen Gangsterfilm von Jean-Pierre Melville gespielt hat. Die Dokumentation habe ihn bewegt und viele Erinnerungen wachgerufen, sagt Delon. Aus dem lässigen Schönling, der alle verführt und niemanden liebt, scheint im Laufe eines Schauspielerlebens auch ein melancholischer Zweifler geworden zu sein, der seine frühen Verletzungen nie ganz überwunden hat.
Kino-Ikone und Frauenheld: Alain Delon war einer der ganz großen Stars des französischen und internationalen Kinos in den 60er und 70er Jahren. Als cooler Verführer und eiskalter Engel hat er Filmgeschichte geschrieben. Privat bildete er mit Romy Schneider eines der glamourösesten Paare der...
www.arte.tv
"Clockwork Orange" - Im Räderwerk der Gewalt
Mittwoch, 15. November um 21:40
Als Stanley Kubricks berühmter Film „Uhrwerk Orange“ in die Kinos kam, wurde der Autor der Romanvorlage, Anthony Burgess, der Verherrlichung, Legitimierung und Ästhetisierung sadistischer Gewalt beschuldigt. Tatsächlich handelte es sich um ein Missverständnis.
In eindrücklicher Erinnerung bleibt vor allem der erste Teil des Films, der die vom jungen Alex und seiner Bande begangenen Übergriffe, Vergewaltigungen und brutalen Gewalthandlungen beschreibt. Der eigentliche Kern des Buchs befindet sich jedoch im zweiten Teil des Romans, der politischer und gesellschaftskritischer angelegt ist. Und nichts wird ausgelassen: von der Vereinnahmung gesellschaftlicher Missstände über den ideologischen Streit in der Sicherheitsfrage und die Einbringung repressiver Gesetze bis hin zur Rolle der Medien. Der zutiefst sozialkritische Roman hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und greift durch sein Verwerfen institutioneller Lösungen das Establishment an.
Wie weit dürfen staatliche Maßnahmen und Kontrolle über die Gesellschaft angesichts der Ausbreitung von Gewalt gehen? Burgess warnt vor einer Instrumentalisierung durch den Staat und darüber hinaus sämtliche Formen der Manipulation mit dem Ziel der Einschränkung der individuellen Entscheidungsfreiheit.
Die Dokumentation führt an den Ursprung des Skandals zurück und beleuchtet das Werk mit Hilfe des von Burgess hinterlassenen, unveröffentlichten Manuskripts „The Clockwork Condition“. Von 1971 bis 1973 fasste er darin zahlreiche Notizen, Texte, Beiträge und Entwürfe zusammen – teils als Versuch der Rechtfertigung, teils zur Innenschau. Burgess selbst beschrieb das Manuskript, das er zu Lebzeiten nie fertiggestellte, als eine Mischung aus philosophischer Betrachtung und Autobiografie. Er brachte darin seine Bedenken über die Auswirkungen der Technologie auf die Menschheit und sein Misstrauen gegenüber Medien, Film und Fernsehen zu Papier. Sein 1962 erschienener Zukunftsroman „A Clockwork Orange“ verfolgte ihn bis an sein Lebensende.
Als Stanley Kubricks Film "Uhrwerk Orange" 1972 in die Kinos kam, wurde der Autor der Romanvorlage, Anthony Burgess, der Gewaltverherrlichung beschuldigt. Zu Unrecht. Die Dokumentation führt an den Ursprung des Skandals zurück und beleuchtet das Werk anhand des von Burgess hinterlassenen...
www.arte.tv