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Früher war vieles besser!
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STEPPENWOLF
Steppenwolf gehörten neben Johnny Cash, Jethro Tull und Waylon Jennings zu den Lieblingsbands meines Vaters, ich bin also mit deren Musik aufgewachsen.
Und obwohl ich persönlich mit Live-Aufnahmen bis heute meistens wenig anfangen kann,
dürfte "Steppenwolf Live" dadurch eine der meist gehörten Schallplatten meines Lebens sein- denn diese lief bei uns damals sehr oft.
Immer wieder wenn heute mal ein Gespräch auf diese Band kommt, fällt natürlich der Titel "Born to be wild".
Verständlich, ist eben dieser Song doch der bekannteste der Band, genau genommen wohl sogar einer der bekanntesten Hardrock-Songs überhaupt.
Allerdings finde ich das schade, viele Leute kennen maximal noch "The Pusher" aus dem Easy Rider-Soundtrack, und das war es dann oft schon.
Das wird einer Band, die von 1967 bis 2018 auf der Bühne stand, aber einfach nicht gerecht.
Natürlich gab es in den über 50 Jahren Bandgeschichte höhen und tiefen sowie Auflösungen und Reunions,
aber zumindest Sänger und Bandgründer John Kay hat die Musik nie aufgegeben, und veröffentlicht (immer noch) Solo-Platten.
1965 als "Sparrow" gegründet, folgte 1967 ein teilweiser Austausch der Musiker und die Umbenennung in "Steppenwolf".
Die Band spielte unter dem neuen Namen immerhin 6 Alben ein- bis sie sich 1972 auflöste.
Bereits 1974 folgte die Reunion, welche aber nur für 3 Alben anhielt, 1976 löste sich die Band ein zweites mal auf.
1980 wollte es John Kay noch einmal wissen, änderte den Namen in "John Kay & Steppenwolf", da er inzwischen das letzte Originalmitglied war-
und fing mit seinen neuen Musikern wieder an, Live aufzutreten- und etwas später auch wieder ein paar Platten aufzunehmen.
Unter diesem Namen waren Steppenwolf bis ins Jahr 2018 Live unterwegs, veröffentlichten aber keine Studioaufnahmen mehr.
Die letzte Studio-LP kam 1990 heraus, von Neuaufnahmen älterer Songs und zwei neuen Bonustracks
auf dem 1996er Album "Feed the Fire" mal abgesehen.
Steppenwolf sind zumindest bis 1971 irgendwo zwischen Psychedelic, Progressive und Hardrock einzuordnen,
die Alben der zweiten Phase von 1974 bis 1976 bieten eher klassischen Hardrock mit Blues-Einflüssen.
In der dritten Phase wurden die Alben leider kommerzieller, passten sich dem typischen glattproduzierten US-Hardrock dieser Zeit immer mehr an.
Zwingend haben muss man diese nicht- noch dazu, weil gerade diese Alben (ausser dem letzten) auch zu den seltensten und teuersten gehören.
Zumindest die Discographie bis 1976 lohnt sich aber definitiv (neu) entdeckt zu werden,
auch wenn selbst ich als Fan sagen muss, dass auf den meisten Alben auch nervige bis belanglose "Lückenfüller" enthalten sind.
Wie immer bei solchen Berichten gehe ich nur auf die Studio-Releases ein, Live-Aufnahmen lasse ich mangels Interesse aussen vor.
Einzige Ausnahme in diesem Fall macht die CD "Steppenwolf Live", welche ich bereits am Anfang erwähnte.
Da ich diese zum einen "gezwungenermaßen" sehr oft hören durfte, und zum anderen Songs enthalten sind,
welche nicht auf Studio-LPs veröffentlicht wurden, werde ich "Steppenwolf Live" am Ende des Berichts noch vorstellen.
Fun-Fact: Sänger John Kay wurde 1944 in Ostpreußen als Joachim Fritz Krauledat geboren.
1948 zogen die Krauledats nach Hannover, 1958 wanderte die Familie dann nach Kanada, und später in die USA aus.
Joachim K. wandelte, als er anfing professionell Musik zu machen, seinen Namen in Anlehnung an englische Sprachgewohnheiten in John Kay um.
STEPPENWOLF (1968)
Steppenwolf's Debüt enthält die bis heute bekanntesten, 1969 im "Easy Rider" Soundtrack verwendeten Songs "Born to be wild" und "The Pusher".
Innerhalb von nur vier Tagen hat die Band damals ihr Debüt eingespielt, trotzdem (oder deshalb) klingt das Ergebnis bis heute überzeugend.
Schon der Opener "Sookie Sookie" rockte für seine Zeit erstaunlich hart, und die Platte bot neben manch schlüpfrigen auch tiefgründigere Texte.
Ebenfalls noch zu erwähnen sind das hervorragende Chuck Berry-Tribut "Berry rides again",
sowie das extrem gut gelungene Willie Dixon / Muddy Waters Cover "Hoochie Coochie Man", welches mir persönlich besser gefällt als das Original.
Bis heute wird übrigens auch diskutiert, ob die Textstelle "Heavy Metal Thunder" aus "Born to be wild" der Namensgeber eben jener Stilrichtung war.
STEPPENWOLF - THE SECOND (1968)
Nur wenige Monate nach dem Debüt wurde auch gleich der Nachfolger aufgenommen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass das Album zwar stark anfängt, aber in der zweiten Hälfte extrem nachlässt.
Essentiell ist "The Second" trotzdem, alleine schon wegen der unverzichtbaren Songs "Don't step on the grass, Sam" und "Magic carpet ride".
STEPPENWOLF - AT YOUR BIRTHDAY PARTY (1969)
Das Tempo der Veröffentlichungen im Hause Steppenwolf bleibt hoch. Wie sieht es mit der Qualität der Songs aus? Erstaunlich gut.
Manche Songs sind ruhiger und teils etwas weniger eingängig geworden, aber natürlich sind trotzdem ein paar Hits enthalten.
"Rock me", "Don't cry", "Chicken Wolf", "Jupiter's child" und die Ballade "It's never too late" gehören auf jede Best of-Zusammenstellung der Band.
STEPPENWOLF - MONSTER (1969)
Mit Album Nummer 4 hat man erstmals einen anderen Ansatz verfolgt:
Ein stark politisch angehauchtes Konzeptalbum, welches diverse Probleme im amerikanischen System anprangert.
Wen wundert es da, dass "Monster" das erste Steppenwolf-Album war, das in Amerika keinen großen Erfolg hatte...?
Das mag auch ein wenig daran liegen, dass man erst gar nicht versucht hat einen Single-Hit zu landen, am ehesten sticht diesbezüglich noch "Move over" heraus.
Der Rest des Albums ist durchaus gut anhörbar, verfolgt aber offensichtlich auch ganz andere Ziele als zum Hit zu werden.
Irgendwie denke ich, dass eine Band wie Steppenwolf auch heute noch einiges zu aktuellen Themen zu sagen hätte....
STEPPENWOLF - 7 (1970)
Studioalbum Nummer 5 mit dem Titel "Steppenwolf 7". Den Sinn dahinter verstehen viele bis heute nicht,
denn selbst wenn man das direkt davor veröffentlichte "Steppenwolf Live" Album mitzählt wären wir ja erst bei der Nummer 6...
In der "offiziellen" Zählweise wird aber auch das Album "Early Steppenwolf" mitgezählt, welches mit zwei Jahren Verspätung 1969 veröffentlicht wurde.
Warum zähle ich es hier nicht auf? Weil auch "Early Steppenwolf" ein Live-Album ist, bereits 1967 noch als "Sparrow" aufgenommen wurde-
und ausserdem teilweise Songs enthält, die unter dem Namen "Steppenwolf" als Studioaufnahme nie erschienen sind.
Musikalisch geht es auf "7" jedenfalls wieder zurück in Richtung der ersten drei Alben, der eingängige, harte Rock ist zurückgekehrt.
Trotz nicht weniger Songs die sofort im Ohr hängenbleiben
("Ball Crusher", "Fat Jack", "Foggy mental breakdown", "Snowblind Friend", "Who needs ya", Hippo Stomp")
hatte auch dieses Album keinen großen Erfolg mehr zu verzeichnen.
Vom Gesamteindruck gefällt mir dieses bisher allerdings am besten, von nur 9 enthaltenen Songs sind für meinen Geschmack 6 Volltreffer dabei.
STEPPENWOLF - FOR LADIES ONLY (1971)
Das etwas seltsam betitelte Album "For Ladies only" scheint seinen Titel leider etwas zu ernst zu nehmen.
Hauptsächlich vergleichsweise ruhige Songs, welche teilweise zwar nicht übel sind- aber (mich) im gesamten irgendwie nicht überzeugen können.
Der Titelsong kommt mit über 9 Minuten daher, und wäre generell sogar richtig gut gelungen-
wenn man nicht in der Mitte ein nicht enden wollendes Pianosolo eingebaut hätte.
Der einzige Song der mir hier komplett zusagt ist "Ride with me". Aus Steppenwolf scheint die Luft raus zu sein.
Zu dem Eindruck passt natürlich auch bestens, dass die Band sich nach diesem Album erstmal für eine kurze Weile auflöste...
Steppenwolf gehörten neben Johnny Cash, Jethro Tull und Waylon Jennings zu den Lieblingsbands meines Vaters, ich bin also mit deren Musik aufgewachsen.
Und obwohl ich persönlich mit Live-Aufnahmen bis heute meistens wenig anfangen kann,
dürfte "Steppenwolf Live" dadurch eine der meist gehörten Schallplatten meines Lebens sein- denn diese lief bei uns damals sehr oft.
Immer wieder wenn heute mal ein Gespräch auf diese Band kommt, fällt natürlich der Titel "Born to be wild".
Verständlich, ist eben dieser Song doch der bekannteste der Band, genau genommen wohl sogar einer der bekanntesten Hardrock-Songs überhaupt.
Allerdings finde ich das schade, viele Leute kennen maximal noch "The Pusher" aus dem Easy Rider-Soundtrack, und das war es dann oft schon.
Das wird einer Band, die von 1967 bis 2018 auf der Bühne stand, aber einfach nicht gerecht.
Natürlich gab es in den über 50 Jahren Bandgeschichte höhen und tiefen sowie Auflösungen und Reunions,
aber zumindest Sänger und Bandgründer John Kay hat die Musik nie aufgegeben, und veröffentlicht (immer noch) Solo-Platten.
1965 als "Sparrow" gegründet, folgte 1967 ein teilweiser Austausch der Musiker und die Umbenennung in "Steppenwolf".
Die Band spielte unter dem neuen Namen immerhin 6 Alben ein- bis sie sich 1972 auflöste.
Bereits 1974 folgte die Reunion, welche aber nur für 3 Alben anhielt, 1976 löste sich die Band ein zweites mal auf.
1980 wollte es John Kay noch einmal wissen, änderte den Namen in "John Kay & Steppenwolf", da er inzwischen das letzte Originalmitglied war-
und fing mit seinen neuen Musikern wieder an, Live aufzutreten- und etwas später auch wieder ein paar Platten aufzunehmen.
Unter diesem Namen waren Steppenwolf bis ins Jahr 2018 Live unterwegs, veröffentlichten aber keine Studioaufnahmen mehr.
Die letzte Studio-LP kam 1990 heraus, von Neuaufnahmen älterer Songs und zwei neuen Bonustracks
auf dem 1996er Album "Feed the Fire" mal abgesehen.
Steppenwolf sind zumindest bis 1971 irgendwo zwischen Psychedelic, Progressive und Hardrock einzuordnen,
die Alben der zweiten Phase von 1974 bis 1976 bieten eher klassischen Hardrock mit Blues-Einflüssen.
In der dritten Phase wurden die Alben leider kommerzieller, passten sich dem typischen glattproduzierten US-Hardrock dieser Zeit immer mehr an.
Zwingend haben muss man diese nicht- noch dazu, weil gerade diese Alben (ausser dem letzten) auch zu den seltensten und teuersten gehören.
Zumindest die Discographie bis 1976 lohnt sich aber definitiv (neu) entdeckt zu werden,
auch wenn selbst ich als Fan sagen muss, dass auf den meisten Alben auch nervige bis belanglose "Lückenfüller" enthalten sind.
Wie immer bei solchen Berichten gehe ich nur auf die Studio-Releases ein, Live-Aufnahmen lasse ich mangels Interesse aussen vor.
Einzige Ausnahme in diesem Fall macht die CD "Steppenwolf Live", welche ich bereits am Anfang erwähnte.
Da ich diese zum einen "gezwungenermaßen" sehr oft hören durfte, und zum anderen Songs enthalten sind,
welche nicht auf Studio-LPs veröffentlicht wurden, werde ich "Steppenwolf Live" am Ende des Berichts noch vorstellen.
Fun-Fact: Sänger John Kay wurde 1944 in Ostpreußen als Joachim Fritz Krauledat geboren.
1948 zogen die Krauledats nach Hannover, 1958 wanderte die Familie dann nach Kanada, und später in die USA aus.
Joachim K. wandelte, als er anfing professionell Musik zu machen, seinen Namen in Anlehnung an englische Sprachgewohnheiten in John Kay um.
STEPPENWOLF (1968)
Steppenwolf's Debüt enthält die bis heute bekanntesten, 1969 im "Easy Rider" Soundtrack verwendeten Songs "Born to be wild" und "The Pusher".
Innerhalb von nur vier Tagen hat die Band damals ihr Debüt eingespielt, trotzdem (oder deshalb) klingt das Ergebnis bis heute überzeugend.
Schon der Opener "Sookie Sookie" rockte für seine Zeit erstaunlich hart, und die Platte bot neben manch schlüpfrigen auch tiefgründigere Texte.
Ebenfalls noch zu erwähnen sind das hervorragende Chuck Berry-Tribut "Berry rides again",
sowie das extrem gut gelungene Willie Dixon / Muddy Waters Cover "Hoochie Coochie Man", welches mir persönlich besser gefällt als das Original.
Bis heute wird übrigens auch diskutiert, ob die Textstelle "Heavy Metal Thunder" aus "Born to be wild" der Namensgeber eben jener Stilrichtung war.
STEPPENWOLF - THE SECOND (1968)
Nur wenige Monate nach dem Debüt wurde auch gleich der Nachfolger aufgenommen.
Da ist es nicht verwunderlich, dass das Album zwar stark anfängt, aber in der zweiten Hälfte extrem nachlässt.
Essentiell ist "The Second" trotzdem, alleine schon wegen der unverzichtbaren Songs "Don't step on the grass, Sam" und "Magic carpet ride".
STEPPENWOLF - AT YOUR BIRTHDAY PARTY (1969)
Das Tempo der Veröffentlichungen im Hause Steppenwolf bleibt hoch. Wie sieht es mit der Qualität der Songs aus? Erstaunlich gut.
Manche Songs sind ruhiger und teils etwas weniger eingängig geworden, aber natürlich sind trotzdem ein paar Hits enthalten.
"Rock me", "Don't cry", "Chicken Wolf", "Jupiter's child" und die Ballade "It's never too late" gehören auf jede Best of-Zusammenstellung der Band.
STEPPENWOLF - MONSTER (1969)
Mit Album Nummer 4 hat man erstmals einen anderen Ansatz verfolgt:
Ein stark politisch angehauchtes Konzeptalbum, welches diverse Probleme im amerikanischen System anprangert.
Wen wundert es da, dass "Monster" das erste Steppenwolf-Album war, das in Amerika keinen großen Erfolg hatte...?
Das mag auch ein wenig daran liegen, dass man erst gar nicht versucht hat einen Single-Hit zu landen, am ehesten sticht diesbezüglich noch "Move over" heraus.
Der Rest des Albums ist durchaus gut anhörbar, verfolgt aber offensichtlich auch ganz andere Ziele als zum Hit zu werden.
Irgendwie denke ich, dass eine Band wie Steppenwolf auch heute noch einiges zu aktuellen Themen zu sagen hätte....
STEPPENWOLF - 7 (1970)
Studioalbum Nummer 5 mit dem Titel "Steppenwolf 7". Den Sinn dahinter verstehen viele bis heute nicht,
denn selbst wenn man das direkt davor veröffentlichte "Steppenwolf Live" Album mitzählt wären wir ja erst bei der Nummer 6...
In der "offiziellen" Zählweise wird aber auch das Album "Early Steppenwolf" mitgezählt, welches mit zwei Jahren Verspätung 1969 veröffentlicht wurde.
Warum zähle ich es hier nicht auf? Weil auch "Early Steppenwolf" ein Live-Album ist, bereits 1967 noch als "Sparrow" aufgenommen wurde-
und ausserdem teilweise Songs enthält, die unter dem Namen "Steppenwolf" als Studioaufnahme nie erschienen sind.
Musikalisch geht es auf "7" jedenfalls wieder zurück in Richtung der ersten drei Alben, der eingängige, harte Rock ist zurückgekehrt.
Trotz nicht weniger Songs die sofort im Ohr hängenbleiben
("Ball Crusher", "Fat Jack", "Foggy mental breakdown", "Snowblind Friend", "Who needs ya", Hippo Stomp")
hatte auch dieses Album keinen großen Erfolg mehr zu verzeichnen.
Vom Gesamteindruck gefällt mir dieses bisher allerdings am besten, von nur 9 enthaltenen Songs sind für meinen Geschmack 6 Volltreffer dabei.
STEPPENWOLF - FOR LADIES ONLY (1971)
Das etwas seltsam betitelte Album "For Ladies only" scheint seinen Titel leider etwas zu ernst zu nehmen.
Hauptsächlich vergleichsweise ruhige Songs, welche teilweise zwar nicht übel sind- aber (mich) im gesamten irgendwie nicht überzeugen können.
Der Titelsong kommt mit über 9 Minuten daher, und wäre generell sogar richtig gut gelungen-
wenn man nicht in der Mitte ein nicht enden wollendes Pianosolo eingebaut hätte.
Der einzige Song der mir hier komplett zusagt ist "Ride with me". Aus Steppenwolf scheint die Luft raus zu sein.
Zu dem Eindruck passt natürlich auch bestens, dass die Band sich nach diesem Album erstmal für eine kurze Weile auflöste...
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