Auch endlich gesehen (nachdem ich an David-Fincher-Filmen kein gesteigertes Interesse mehr habe; daran hat sein neuer Film auch nicht viel geändert; fand ihn immerhin besser als Mank):
…
Der Killer verzahnt Filmemacher und Protagonist (eher bieder: Michael Fassbender) ultimativ, die beide gleichermaßen detailverliebt austüfteln, modellieren, konstruieren, abstrahieren. Dabei skizziert Fincher nicht primär die beruflichen Algorithmen eines sich global verausgabenden Profi- und Auftragskillers. Er skizziert einen gehetzten, gestressten, existenzialistisch (zu!) geschwätzigen, mit der neoliberalen (Dienst-)Leistungsgesellschaft verbandelten und musikalisch … verbesserungswürdigen … Jetsetter, der auf seiner von Rache gesteuerten Reise (New Orleans, Florida, New York, Chicago) die Vorzüge des körperbewussten wie kulinarischen Franchising ausnutzt. Sei es eine Fitnessluxushölle, McDonald‘s oder ein Amazon-Paket - für das Töten bedarf es, heute, einer umfassenden konsumistischen Optimierung. Viel mehr als ein McDonald‘s-Burger zum Frühstück ist das aber nicht. Der rasende Gleichförmigkeitszwang des Films ermüdet, erschlägt gar mit Perfektion und neigt zur eitlen Marottenhaftigkeit; Fincher ist nicht mehr wütend auf Zustände, er ist zufrieden, sesshaft, schraubt bisweilen nur noch altväterlich an der Kamera. Sein zukünftiges Kino könnte wenigstens mehr Jägerwitze und mehr Florida-Action vertragen. {3/5}