Kino Nosferatu - Der Untote Robert Eggers 2024

  • Ersteller Ersteller yastreb
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Wie hat euch eigentlich das ganze Design vom Grafen gefallen ?
Für meinen Geschmack war da etwas zu viel
Zombie drin.
Dieses Kaputte, Verfaulte an seinem Körper fand ich großartig!

Deine Assoziation hatte ich allerdings überhaupt nicht.
 
Das Äußere des Grafen hat mir auch sehr gefallen und kommt tatsächlich dem Dracula, wie im Stoker in seinen Roman beschrieb vielleicht am Nächsten! Inkl. des Schnauzers. Das war ja sowieso eine der großen Qualitäten von Murnaus Nosferatu, den Grafen eher abstoßend zu gestalten, während das US Kino Dracula stark romantisierte, was dann ja auch sehr prägend über die Jahrzehnte war.

Mir hat der Film auch sehr gut gefallen, irgendwo schwebend zwischen Tradition und Moderne. Mir haben die entsättigten Bilder sehr gefallen, das wirkte teilweise fast viragitiert, genauso wie die Szenen die von Feuer erleuchtet sind, so lebendig und unterstreicht die sexuelle Ebene der Dracula Erzählung, die meiner Meinung nach Robert Eggers hier ganz Besonders im Fokus zu haben scheint. Die Prüderei des viktorianischen Englands lässt sich natürlich auch beim deutschen Michel seiner Zeit finden und so varieren hier mehr oder wenig subtille Bilder rund um Verlangen, Lust, Unterwerfung, Unterdückung und letztlich Emanzipation. Die letzte Einstellung ist grandios!

Sicherlich ein, wie für Eggers üblich, ein sperriger Film und der Arbeit und mitgebrachtes Wissen seitens des Publikums erfordert, für seichtes Vampir Entertainment sollte man zu anderen Dracula Verfilmung präferieren. Aber wie man den Film unfreiwillig komisch empfinden kann, entzieht sich mir und gerade Film-interessierte Menschen sollten, auch wenn ihnen das Gesehene nicht zusagt, die Intention nicht entgehen und schon aus Respekt vor den Mitschauenden ihr Lachmuskeln schonen. Tatsächlich sind auch einige meiner Meinung nach intendierte, feine Humorspitzen vorhanden, die den ernsten Stoff gekonnt aufheitern.

Einen besseren Einstieg ins Kinojahr hätte ich mir gar nicht wünschen können.
 
Unfreiwillig komisch fand ich ihn in keiner Szene, aber das Overacting war an vereinzelten Stellen etwas lächerlich.
Das aber auch nur in dem Kontrast da fast der gesamte Film so ernst ist, diese Szenen gab es aber zum Glück nicht so viele.
 
Kann die vorstehende Würdigung Noir020s nur bestätigen: der durch und durch eingefangene Biedermeier im Film-Jahr 1838 im fiktiven Wisborg (wohl das Ostsee-deutsche Wismar in Anlehnung an den Dreh von Murnau) sowohl durch den Film (Kleidungs-, Einrichtungs und Lebensweise) als auch in bestimmten Quasi-Standbildern während des Films (also Genrebilder des Biedermeier wie von Carl Spitzweg) wurde sehr akkurat und mit Leben, wenn dass teils auch sehr schön düster, eingefangen. Der Film reiht sich von seiner Qualität ein zu den Murnau- und HerzogVerfilmungen. Das im Übrigen geschichtlich rangezogene Vorbild Vlad ist im Ansatz zu erkennen, denke ich an die haarige Lippenzierde …
Freue mich schon auf die Dolby Atmos / Vision Uhd in tiefster Schwärze auf dem Oled-Schirm^^
 
Zuletzt bearbeitet:
Hat mir im Großen und Ganzen sehr gut gefallen, auch wenn es hier für ein abschließendes Urteil unbedingt einer zweiten Sichtung bedarf, da ich das Glück hatte, ein absolutes Hurensohn-Publikum aus der Hölle erwischt zu haben.
Der einzige Kritikpunkt wäre vielleicht der Umstand, dass Eggers für meinen Geschmack viel zu lange anteasert und den Horror nicht aus dem Schatten kommen lassen möchte. Finde ich ja eigentlich eher löblich, aber hier hat er es imo etwas übertrieben. Ansonsten ziemlich geiler Scheiß mit pornöser Bildregie. Würde ihn aufgrund der Optik knapp über dem Herzog-Film platzieren.

The Lighthouse - 9/10
The Witch - 9/10
The Northman - 8,5/10
Nosferatu - 8/10
 
Wie hat euch eigentlich das ganze Design vom Grafen gefallen ?
Für meinen Geschmack war da etwas zu viel
Zombie drin.
War für mich eines der Highlights. Ich finde, er sah fast schon so aus, als entspränge er direkt einer osteuropäischen Mär, was absolut ungewöhnlich ist für eine US-amerikanische Produktion. Aber das ist halt Eggers, er macht solche Sachen.
 
Wie hat euch eigentlich das ganze Design vom Grafen gefallen ?
Für meinen Geschmack war da etwas zu viel
Zombie drin.
War für mich eines der Highlights. Ich finde, er sah fast schon so aus, als entspränge er direkt einer osteuropäischen Mär, was absolut ungewöhnlich ist für eine US-amerikanische Produktion. Aber das ist halt Eggers, er macht solche Sachen.
Kosaken
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@HalexD: Siehste - zwei Dumme, ein Gedanke
:biggrin:
. War gerade hierüber auf facebook gestolpert und dachte, das passt doch ganz gut zu unserer aktuellen Schnauzbart-Diskussion hier:

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Nosferatu (Robert Eggers, 2024)

Zusammen mit Oz Perkins und Ari Aster ist Robert Eggers zweifellos der neue Stern am Horror Himmel. Verlässt er doch gängige Pfade und beschert
uns originelle und frische Stoffe, deren vorläufiger Höhepunkt zweifellos in dem Meisterwerk "The Lighthouse" gipfelt.

Hier wandelt er erstmals in klassischen Gefilden, nicht ohne dem Stoff auch Neues hinzuzufügen und ihm seine ganz eigene Note aufzudrücken.

Akkurat versetzt er uns ins prüde Deutschland des 19. Jahrhunderts. Nach Wisborg, zweifellos dem heutigen Wismar angelehnt und wie schon in der
illegalen Umsetzung von Murnau, behält er dessen Namen und Orte bei. Bei Herzog wurden die Namen des Stoker Romans verwendet.

Dass es sich trotzdem um die Umsetzung von Bram Stokers Dracula Roman handelt, dürfte jedem klar sein, denn die Geschichte ist die Gleiche.

Graf Orlok möchte eine Immobilie in der zivilisierten Welt erwerben. Besteht aber darauf den Vertrag direkt vor Ort, im finsteren Transsilvanien, abzuschließen.
Thomas Hutter reist zum Schloss des Grafen um den Vertrag zu besiegeln. Finstere Dinge erwarten ihn. Gleichzeitig bereitet sein Chef, Herr Knock, die Ankunft des
Grafen vor, was in letztendlich in die Gummizelle bringt. Hutters Frau hat düstere Vorahnungen und als der Graf letztendlich in Wisborg eintrifft wird die komplette
Stadt von Tod und Zerfall heimgesucht. Nur der halb wahnsinnige Prof. Albin Eberhart von Franz weiß was los ist und beginnt den Untoten zu jagen.

So weit, so bekannt. Was macht Eggers Nosferatu denn jetzt so groß anders als seine Vorgänger? Nun, zuerst mal lässt er eine völlig brillante Optik auf die Zuschauer los.
Eine Mischung aus Herzogs tristen Bildern und Murnaus viragierter Stummfilm Ästhetik und was Eigenem. Teilweise wird die Viragierung komplett übernommen und die Bildkomposition
ist wirklich fantastisch geworden. Alleine der Shot als Hutter an dem Kreuzweg steht, kann man sich direkt einrahmen lassen. Hutter in der Mitte, diffuses Licht von vorne
und die Kreuzung als umgedrehtes Kreuz. Ein Traum.
Optisch völlig überragend umgesetzt.

Das Pacing ist etwas langsamer als bei seinen Vorgängern und der Film lässt sich Zeit um seine Wirkung zu entfalten. Der Graf wird auch lange nur im Schatten oder teilweise gezeigt,
was absolut Sinn macht, denn hier haben wir den größten Unterschied zu den Vorgängern. Das Design und das Auftreten des Grafen.

Zum Design schreibe ich nichts, außer, dass er von allen drei Verfilmungen mir hier am besten gefällt, da er näher am Buch ist und das auch fantastisch umgesetzt wurde.
Bedrohlich in allen Belangen.

Was sein Auftreten angeht haben wir hier nicht den zerbrechlichen und fast schon androgynen Nosferatu Kinskis und auch nicht das Schreckgespenst von Murnau.

Hier haben wir eine von Grund auf böse und sadistische Gestalt, die jede Höflichkeit schon lange begraben hat und auch keinen Hehl draus macht, was seine wahren
Absichten sind. Eine finstere Nemesis. Die absolute Verkörperung von Tod und Zerfall, innerlich wie äußerlich, die mit Grabesstimme zu uns spricht.
Der ultimative Vampir. Wenn man bedenkt was uns da in jüngster Zeit an Vampiren so aufgetischt wurde... Obey thy Master!

Bill Skarsgård, unter der Maske natürlich nicht zu erkennen, spielt den Grafen ganz hervorragend. Seine Gestik ist unglaublich bedrohlich aber auch anmutig. Die Perversion
eines Gentleman aber immer der osteuropäische Krieger, der er einst war.

Eggers zeigt auch etwas mehr als die Vorgänger und berichtigt Einiges. So sprechen die Zigeuner im Camp kein deutsch und ihre Warnungen verpuffen unverstanden im Wind.
Überhaupt ist diese Sequenz ein Highlight, da sie ausführlicher erzählt wird und die Gastleute auch keineswegs erfreut über den Ankömmling sind.
Sehr viel realistischer das alles.

Man hört immer wieder mal, dass Leute im Kino gelacht haben, oder, dass gewisse Sequenzen unfreiwillig komisch sein sollen. Kompletter Bullshit und in meinem Kino hat auch
keiner gelacht. Habt ihr eigentlich Coppolas Dracula gesehen? Was Hopkins da abzieht kann man hiermit null vergleichen. Völliges Overacting, das hier zu keiner Zeit zu sehen ist.
Wer sich allen Ernstes über die Kleidung im Film amüsiert.... Nun, ich empfehle 2-minütige Tik-Tok Videos über Besoffene, die auf die Fresse fallen, was offensichtlich mehr den
heutigen Sehgewohnheiten entspricht. Die Leute liefen halt so rum in Deutschland 1838.

Die teilweise etwas theatralische Inszenierung empfand ich nie unpassend oder übertrieben. Eine dezente Hommage an das Original.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die Menschen des 19. Jahrhunderts halt auch einen Stock im A... hatten.

Lily-Rose Depps Leistung wird ja überall in den Himmel gelobt und sie macht ihre Sache auch wirklich toll aber hier sollte man auf dem Boden bleiben. Das war gut aber nicht überragend.
Nicholas Hoult als Thomas Hutter ebenfalls eine Bank. Hoult ist ne feste Größe in Hollywood geworden und wertet jeden Film auf.
Der restliche Cast überzeugt auch durch die Bank. Schöne Kauzgesichter, wie sich das gehört.

Optimalbesetzung natürlich wieder mal Willem Dafoe als Prof. Albin Eberhart von Franz. Der Mann ist einfach geboren für solche Rollen und wie gesagt, spielt er den Prof., trotz seiner
wahnsinnigen Natur, wesentlich nuancierter und unaufgeregter als Hopkins den überdrehten Van Helsing.

Bleibt letztendlich nur noch die Frage warum
die Gang nicht tagsüber den Grafen in seinem Haus sucht und einfach ins Sonnenlicht legt. Geht das tatsächlich nur über die Dame und den Hahn? Und
warum zum Geier vergisst eine so alte und weise Figur einfach den Sonnenaufgang? Gut, ist der Vorlage geschuldet aber trotzdem irgendwie nicht so logisch

Eggers hat hier die finsterste und bedrohlichste Version der Geschichte abgeliefert. Ein durch und durch ernster und bösartiger Film, der, Sakrileg, für mich auch die beste Version
darstellt, ohne, dass ich die beiden grandiosen Vorgänger irgendwie schmälern will.

Ein Alptraum in Blau und Sepia. Ein Horror-Meisterwerk!

4.5/5
 
Nosferatu (Robert Eggers, 2024)

...

Bleibt letztendlich nur noch die Frage warum
die Gang nicht tagsüber den Grafen in seinem Haus sucht und einfach ins Sonnenlicht legt. Geht das tatsächlich nur über die Dame und den Hahn? Und
warum zum Geier vergisst eine so alte und weise Figur einfach den Sonnenaufgang? Gut, ist der Vorlage geschuldet aber trotzdem irgendwie nicht so logisch

Eggers hat hier die finsterste und bedrohlichste Version der Geschichte abgeliefert. Ein durch und durch ernster und bösartiger Film, der, Sakrileg, für mich auch die beste Version
darstellt, ohne, dass ich die beiden grandiosen Vorgänger irgendwie schmälern will.

Ein Alptraum in Blau und Sepia. Ein Horror-Meisterwerk!

4.5/5
Das ist eine der vielen "Neuerungen" die Eggers eingebaut hat...

Neben dem Zusammenbringen von alt und neu beschwört er auch ein neues Konstrukt, nämlich die übernatürlichen Macht, die von Ellen ausgeht, es ist eine der im Mystischen belassenen Figuren, die relativ unerklärt bleibt (zumindest in der Kinoversion), was sie genau ist und ob sie ein mächtigeres Wesen ist, als der Graf bleibt unklar, aber zB der Umstand, dass der Graf alles vergisst deutet an, dass ihre Macht seine übertrifft...

All das bringt bestimmt noch spannende Interpretationen hervor...
 
Nosferatu (Robert Eggers, 2024)

...

Bleibt letztendlich nur noch die Frage warum
die Gang nicht tagsüber den Grafen in seinem Haus sucht und einfach ins Sonnenlicht legt. Geht das tatsächlich nur über die Dame und den Hahn? Und
warum zum Geier vergisst eine so alte und weise Figur einfach den Sonnenaufgang? Gut, ist der Vorlage geschuldet aber trotzdem irgendwie nicht so logisch

Eggers hat hier die finsterste und bedrohlichste Version der Geschichte abgeliefert. Ein durch und durch ernster und bösartiger Film, der, Sakrileg, für mich auch die beste Version
darstellt, ohne, dass ich die beiden grandiosen Vorgänger irgendwie schmälern will.

Ein Alptraum in Blau und Sepia. Ein Horror-Meisterwerk!

4.5/5
Das ist eine der vielen "Neuerungen" die Eggers eingebaut hat...

Neben dem Zusammenbringen von alt und neu beschwört er auch ein neues Konstrukt, nämlich die übernatürlichen Macht, die von Ellen ausgeht, es ist eine der im Mystischen belassenen Figuren, die relativ unerklärt bleibt (zumindest in der Kinoversion), was sie genau ist und ob sie ein mächtigeres Wesen ist, als der Graf bleibt unklar, aber zB der Umstand, dass der Graf alles vergisst deutet an, dass ihre Macht seine übertrifft...

All das bringt bestimmt noch spannende Interpretationen hervor...
Interessanter Ansatz.

Für den EC Cut könnte ich mir vorstellen, dass wir sehen

was in der Gruft passiert. Hier sehen wir ja nur das Ergebnis.
 
es bleibt zumindestens spannend. Wenn ich mehr Zeit hätte würde ich echt gerne den Film komplett analysieren, das noch vorhandene Wissen aus meinen Recherchen zum Vampirismus in Legenden und Literatur für meine Abschlussarbeit des Englischstudiums hat sich mit vielem im Film decken lassen, aber es blieben auch viele Lücken, eventuell nicht nur in der Erinnerung...

Falls ich es nicht schon erwähnt hatte, die Nähe zu Dracula die hier immer wieder auftauchte, machte auch die Neuverfilmung von Salem's Lot zu einem kleinen Bruder des Films - eben genau die Szenen in denen auch die King Vorlage sehr nah am Stoker Roman dran war...
 
Eggers zeigt auch etwas mehr als die Vorgänger und berichtigt Einiges. So sprechen die Zigeuner im Camp kein deutsch und ihre Warnungen verpuffen unverstanden im Wind.
Überhaupt ist diese Sequenz ein Highlight, da sie ausführlicher erzählt wird und die Gastleute auch keineswegs erfreut über den Ankömmling sind.
Sehr viel realistischer das alles.
Das ist bei Herzog realistischer und ausführlicher dargestellt, da wird Harker/Hutter auch nicht gleich angefidelt. Und natürlich sprechen die Zigeuner dort auch kein deutsch.

Geht das tatsächlich nur über die Dame und den Hahn? Und
warum zum Geier vergisst eine so alte und weise Figur einfach den Sonnenaufgang?
Dass es Bedingung zu sein scheint, dass ihn eine Frau reinen Herzens den Hahnenschrei verpassen lassen muss, um ihn vernichten zu können, wird bei Murnau und Herzog klar kommuniziert.
Wobei das mit der "Frau reinen Herzens" bei Eggers wohl nicht mehr relevant zu sein scheint.
Den Sonnenaufgang verpasst er, weil er in seiner Lust und Begierde nicht von ihr lassen kann und die Zeit vergisst.
 
Eggers zeigt auch etwas mehr als die Vorgänger und berichtigt Einiges. So sprechen die Zigeuner im Camp kein deutsch und ihre Warnungen verpuffen unverstanden im Wind.
Überhaupt ist diese Sequenz ein Highlight, da sie ausführlicher erzählt wird und die Gastleute auch keineswegs erfreut über den Ankömmling sind.
Sehr viel realistischer das alles.
Das ist bei Herzog realistischer und ausführlicher dargestellt, da wird Harker/Hutter auch nicht gleich angefidelt. Und natürlich sprechen die Zigeuner dort auch kein deutsch.

Geht das tatsächlich nur über die Dame und den Hahn? Und
warum zum Geier vergisst eine so alte und weise Figur einfach den Sonnenaufgang?
Dass es Bedingung zu sein scheint, dass ihn eine Frau reinen Herzens den Hahnenschrei verpassen lassen muss, um ihn vernichten zu können, wird bei Murnau und Herzog klar kommuniziert.
Wobei das mit der "Frau reinen Herzens" bei Eggers wohl nicht mehr relevant zu sein scheint.
Den Sonnenaufgang verpasst er, weil er in seiner Lust und Begierde nicht von ihr lassen kann und die Zeit vergisst.
Die Zigeuner nicht aber der Wirt spricht sehr gutes deutsch, das ist bei Eggers nicht der Fall und definitiv realistischer.

Zum Spoiler: ja ich weiß, ich finde es trotzdem ein wenig einfach gelöst.
 
Komme gerade aus dem Kino. Insgesamt gut, aber nicht überragend. Zwar bietet der Film eine tolle Ausstattung, eine sehr gute Kamera und sehr gute Schaupieler, aber leider will gerade in der ersten Hälfte kaum Stimmung aufkommen. Zu holprig springt der Film von Szene zu Szene, zu aufdringlich versucht das brachiale Sounddesign mit dröhnend dumpfen Bässen vergeblich, einem Angst zu machen, was beim ersten Mal vielleicht noch funktioniert, beim zweiten Mal evtl. auch noch, danach aber die nächsten 120 Mal nicht mehr. Auch die mal wieder viel zu häufig eingesetzten Jump-Scares nutzen sich schnell ab. Die zweite Hälfte, nachdem der Graf in Wisborg angekommen ist, funktioniert dann besser, aber auch nicht vollends überzeugend, und das Ende hat bei mir im nahezu vollbesetzten Kinosaal tatsächlich für berechtigtes Gelächter gesorgt. Was hätte man hier für ein tragisch-trauriges Finale bieten können. Stattdessen entblößt sich das imo sowieso nicht sehr überzeugende Design des Grafen im vollen Sonnenlicht zur komischen Grimasse. Warum er den Film mit haufenweise Der-Exorzist-Anleihen strecken musste, weiß wohl auch nur Eggers selbst.

6 von 10 Punkten
 
Zuletzt bearbeitet:
Jumpscares??

Ich hab wohl mal wieder einen anderen Film gesehen.
Das fängt doch schon direkt in der ersten Szene an, als
der Graf Ellen an der Kehle packt
.
Puh... also wer sich da nach 100 Jahren Horrorfilm immer noch erschrickt. Okay :D
Darauf zielen solche Szenen aber ab. Dass das bei dir von Anfang an nicht funktioniert hat, zeigt doch, dass es ein Fehlgriff ist, immernoch auf solche Szenen zu setzen und zu glauben, man könne damit groß Leute hinter dem Ofen hervorlocken. Stützt also eher meine Aussage, als dass es sie widerlegt.
 
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