Bei
Schatten einer Katze hatte ich mich ja gefragt ob es mehr Richtung Horror oder Thriller geht. Nach der Sichtung muss ich sagen keines von beiden. Das ist ein Gruselkrimi der passend zur Entstehungszeit für mich eher in Richtung Edgar Wallace geht, mit einer ganz kleinen Prise Poe. Denn die Grundgeschichte
das eine vermögende alte Dame vom gierigen Ehemann samt Hauspersonal umgebracht wird und danach die Erbschleicher plus hinzu gekommener ebenfalls habgieriger Verwandtschaft selbst getötet werden, hätte auch gut in einen Wallace Film gepasst.
Schauspielerisch ist der Film gut besetzt. Die Darsteller geben alle eine tolle Leistung ab und das ist auch die große Stärke des Films. André Morell (Walter) und Barbara Shelley (Beth) sind natürlich immer gern gesehene Gesichter im Hammer Kosmos. Morells beste Szene ist die im Keller wenn er auf Katzenjagd geht. Danach hat er für den Rest des Films leider wenig zu tun hat, aber dafür kommt ja dann die gierige Verwandtschaft.
Freda Jackson als Hausmädchen Clara stiehlt hier aber mit ihren hysterischen Anfällen allen die Show. Eigentlich schade dass das neben
Dracula und seine Bräute ihr einziger Hammer Auftritt ist.
Nicht gebraucht hätte es aber die Polizei, denn viel machen die selbst ja nicht und das meiste an Ermittlungsarbeit übernimmt der Journalist.
Die größte Schwäche des Films ist die Katze selbst. Die kommt zu keiner Zeit bedrohlich oder gefährlich rüber. Ob's mit einer schwarzen Katze wie bei Poe besser gewesen wäre wage ich zu bezweifeln. Deswegen fand ich die Szenen mit Morell und Jackson wenn sie wegen dem Kätzchen hysterisch wurden sowie einen großen Teil der Katzenjagden dann doch eher zum schmunzeln, auch wenn alle Beteiligten natürlich wie schon erwähnt gut gespielt haben. Was mir allerdings gefallen hat waren die POV-Shots aus Sicht der Katze und die Szenen wenn die Augen der Katze leuchten.
Die deutsche Synchro (welche ja zum Glück wie viele andere von Anolis wiedergefunden wurde) ist wunderbar besetzt mit großartigen Sprechern wie Siegfried Schürenberg, Lothar Blumhagen, Arnold Marquis und Friedrich Joloff. Gerade Schürenberg und da wären wir wieder bei Edgar Wallace passt mit seiner Stimme natürlich wunderbar in so einen Film.
Und Barbara Shelley wird hier wie später in
Blut für Dracula und
Das grüne Blut der Dämonen von Agi Prandhoff gesprochen.
Ein kleiner Fehler, was vermutlich an der gefundenen Kinokopie liegt ist mir allerdings aufgefallen:
So bei 0:28:45 sagt der Diener Andrew: "
Je schneller er sein Geld hat, desto eher kommen wir hier weg". Bei dem Wort
desto ist allerdings die Silbe "to" verschluckt oder wie man das nennt.
Nachdem es ja bei den Sony Titeln zuletzt nicht mit dabei war, gibt es bei den Extras wieder das Featurette mit Marcus Hearn, Jonathan Rigby und co.
Interessant übrigens, das sowohl in beiden Audiokommentaren als auch im Featurette öfters mal das Thema aufkommt, ob das ein richtiger Hammer Film sei. Das hätte ich zumindest nach Sichtung des Films nie in Frage gestellt.
Auch wenn der Film dann anders war als erwartet und es doch einige Schwächen gibt, hat mich
Schatten einer Katze gut unterhalten und mit 79 min ist er ja jetzt auch nicht allzu lang.
Ich freu mich schon auf den nächsten Film, da gibt sich ja bekanntermaßen Dr. Frankenstein mal wieder die Ehre.