Da sich hier sicherlich die wenigsten outen würden (was ich verstehen kann, nach dem Spruch damals: "Toxie, du trägst Nagellack"
), ist es natürlich schwierig zu erkennen, wer hier das „Recht“ hätte über Gewisse Dinge zu urteilen und wer nicht.
In meinem durchaus queeren Freundeskreis sind alle angenervt, was Amazon, Disney und Co. tun, denn sie tun es nicht, weil es ihnen ein Bedürfnis ist. Sowas sieht man dann schnell am Drehbuch nd an den Studoanweisungen. Und wenn man einmal mit Filmstudios zu tun hat, merkt man die wandelnden Widersprüche und die teilweise täglichen "Strategie"-Änderungen.
Die letzte Staffel von "Sex Education" war z. B. wirklich ein unerträgliches Beispiel dafür, wie man es nicht macht. Ich kenne es auch aus dem Film und Synchronsektor z. B. bei Amazon. Da werden teilweise Dinge reingeschrieben, damit sie einen Strich auf ihrer Diversitäts-Liste machen können, die absolut unlogisch sind. Sowas fällt dem Zuschauer auf und darf zurecht bemängelt werden. Und das Queere-Publikum will das so auch gar nicht. Natürlich will ich, dass Sexualität in all ihren Formen und Farben als Normal angesehen werden soll, ABER ich will nicht, dass eine Geschichte dadurch an Glaubhaftigkeit verliert bzw. man merkt, das einfach nur ein Katalog abgearbeitet wird.
Was ich damit sagen will: Etwas Scheiße zu finden, weil es einfach nicht authentisch ist, weil es sich wie ein Fremdkörper anfühlt (Fremdkörper nicht auf die Sexualität bezogen, sondern auf die Erzählung), sollte auch kritisiert werden dürfen, denn die Art wie aktuell Serien und Filme produziert werden, schadet der Kunst und den Communitys. Nehmen wir "Eternal" z. B. als positives Beispiel. Ich weiß, viele finden den Film blöd, ich mag ihn sehr. Ich mochte das schwule Pärchen, weil es als etwas ganz normales dargestellt wurden und man nicht nochmal mit Neonlichter drauf hingewiesen hat: Achtung, Achtung, seht ihr, wie sind die guten, denn wir haben Diversität und Queere-Themen in unserem Film! Bitte habt uns lieb!
Es ist wie alles im Leben: Jemand möchte doch einen Job haben, weil er die beste Person für diesen Job ist und nicht, weil er eine Quote der Firma erfüllt. Ich habe vor einer Weile ein Gespräch mitbekommen, wo ein GF einer größeren Firma in einer Hotel-Lobby zu einem Mitbewerber sagte: "Hey, wir können heute in der Tagung die Aktionäre beruhigen. Die Zahlen sind nicht sonderlich gut, aber wir erfüllen unsere Quoten ... wir haben jetzt sogar einen N**** als Leitung für unsere Zweigstelle in ..." Bevor jemand fragt: "Ich bin aufgestanden, hab mein Drink mitgenommen, bin an deren Tisch vorbei und habe "Arschloch" gesagt und bin dann auf mein Zimmer.
Es gibt soviele wirklich tolle Filme, tolle Drehbücher. Schaut allein was
@Andreas Strassmann von CMV so alles veröffentlicht.
Ich kenne aber wirklich niemand von meinen Freunden, die das aktuelle Studio-System feiern, weil es, wie sagte es ein Freund: "Es schadet teilweise dem, wofür wir damals auf die Strasse gegangen sind."
Deshalb würde ich mir wünschen, wenn wieder mehr Wert auf eine gute Erzählung gelegt wird und Diversität einen reelen Bezug hat. Den Verständnis und Akzeptanz können wir einfach nicht mit dem Holzhammer herbeiführen und irgend eine schlecht geschrieben Disney-Serie schon gar nicht.