KinoKillers of the Flower Moon 2023

  • Ersteller Ersteller Il Grande Silenzio
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War am Donnerstag mit um 14:30 im Cinemaxx und war nun echt nicht begeistert von dem Film.Der Hauptgrund in den Film reinzugehen waren die zwei Hauptdarsteller.Aber der Film zieht sich wie Gummi gerade in der Anfangszeit und fühlt sich an wie eine Miniserie.Habe dann nach zwei Stunden das Kino verlassen weil der Film für mich doch sehr langweilig wurde.Die Laufzeit von über 200 Minuten ist viel zu lang um den Zuschauer bei der Stange zu halten.
 
War gestern Nacht auch im IMAX. Den Film fand ich wieder deutlich stärker als The Irishman von Scorsese aber auch mir kam er zu lang vor. Schauspielerisch war das alles super, die Story war unverbraucht und auch emotional konnten mich viele Szenen packen. Trotzdem wäre hier eine knackigere Laufzeit besser gewesen. Vom Feeling hat mich der Film stark an Silence von Scorsese erinnert, der war aber deutlich runder inszeniert. Den bequemen Sitzen im IMAX sei Dank habe ich mich auch nicht unwohl gefühlt während der Vorstellung, aber ich könnte mir vorstellen dass sich dies in anderen Kinos unangenehm bemerkbar macht.
Anders als The Irishman ist das hier sicher ein Film den ich mir in die Sammlung stellen würde und zu Hause auch nochmal anschauen möchte falls denn ein physikalisches Release in Erwägung gezogen wird.
 
Ich war auch nicht … ganz so … überzeugt (insbesondere vom allenfalls mittelmäßigen Drehbuch), mMn einer der schwächeren Scorseses ohne interessante Erkenntnisse. Ich schrieb dazu kurz und knapp:



Scorsese-Filme, auch die hypermaskulinen, historisch gestählten Scorsese-Epen waren schon einmal fesselnder, vielschichtiger, fast: lebendiger, ganz und gar: energetischer. Killers of the Flower Moon verfließt zu präziser, trotzdem ein bisschen langweiliger, da monotoner Streberstatik, die über die Dauer von fast dreieinhalb Stunden gelegentlich zu nerven beginnt. Der Intrigantenstadl - eher kein True-Crime-Krimi, selten ein Spannungsreißer per se - um die indigene Bevölkerung von Osage County, die angesichts ihres durch Erdöl resultierenden Wohlstands von weißen Rassisten und Kapitalisten (das eine hebt sich im anderen auf) ökonomisch ausgebeutet und ermordet wird, erlebt seine emotional greifbarsten Nuancen in der zentralen Liebesbeziehung zwischen Hingabe und Zweck, Wahrheit und Lüge.

Lily Gladstones starre, unangreifbare und Leonardo DiCaprios schwabbelige, zerkauende Miene auf der Suche nach Ausdruck tragen gleichermaßen diese Geschichte (sie wird bedauerlicherweise passiver, er aktiver), während Robert De Niros nur verschlagener Drecksack William „King“ Hale am eindimensionalen Drehbuch leidet. Überhaupt: das Drehbuch - die üblichen Scorsese-Ränkespiele, das üblich für Scorsese von außen erzwungene, unumkehrbar psychotische Zertrümmern der hermetisch internalisierten Biografie bietet es. Aber zusätzlich: hübsche, hässliche Masken, hässliche Gewalt, (bestechende) intime Gewalt. Vor allem Schauspielkino. Ein erschöpftes Lesen im schweren Roman (dessen Seiten mit Brendan Fraser überlesen und mit Jesse Plemons mehrmals gelesen werden sollten). {3,5/5}
 
Ich war auch nicht … ganz so … überzeugt (insbesondere vom allenfalls mittelmäßigen Drehbuch), mMn einer der schwächeren Scorseses ohne interessante Erkenntnisse. Ich schrieb dazu kurz und knapp:



Scorsese-Filme, auch die hypermaskulinen, historisch gestählten Scorsese-Epen waren schon einmal fesselnder, vielschichtiger, fast: lebendiger, ganz und gar: energetischer. Killers of the Flower Moon verfließt zu präziser, trotzdem ein bisschen langweiliger, da monotoner Streberstatik, die über die Dauer von fast dreieinhalb Stunden gelegentlich zu nerven beginnt. Der Intrigantenstadl - eher kein True-Crime-Krimi, selten ein Spannungsreißer per se - um die indigene Bevölkerung von Osage County, die angesichts ihres durch Erdöl resultierenden Wohlstands von weißen Rassisten und Kapitalisten (das eine hebt sich im anderen auf) ökonomisch ausgebeutet und ermordet wird, erlebt seine emotional greifbarsten Nuancen in der zentralen Liebesbeziehung zwischen Hingabe und Zweck, Wahrheit und Lüge.

Lily Gladstones starre, unangreifbare und Leonardo DiCaprios schwabbelige, zerkauende Miene auf der Suche nach Ausdruck tragen gleichermaßen diese Geschichte (sie wird bedauerlicherweise passiver, er aktiver), während Robert De Niros nur verschlagener Drecksack William „King“ Hale am eindimensionalen Drehbuch leidet. Überhaupt: das Drehbuch - die üblichen Scorsese-Ränkespiele, das üblich für Scorsese von außen erzwungene, unumkehrbar psychotische Zertrümmern der hermetisch internalisierten Biografie bietet es. Aber zusätzlich: hübsche, hässliche Masken, hässliche Gewalt, (bestechende) intime Gewalt. Vor allem Schauspielkino. Ein erschöpftes Lesen im schweren Roman (dessen Seiten mit Brendan Fraser überlesen und mit Jesse Plemons mehrmals gelesen werden sollten). {3,5/5}
Da stehen exakt meine Gedanken.

Ohnehin wirklich kudos für deine Reviews, die ich auch auf Letterboxd sehr gerne lese. Stets präzise, nicht ablenkend ausschweifend, leicht verdaulich und das alles mit Substanz.
 
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Erster Eindruck
Viel möchte ich nicht schreiben, eine Bewertung erst recht nicht. Für mich muss ein Scorsese-Film über Jahre und nach mehrmaligem Anschauen reifen. Dennoch ein flüchtiger Eindruck...
Puh, das Ding ist heftig. Fast wie bei "Funny Games" will der Regisseur den Zuschauer aus dem Kino treiben. Unangenehm Wahrheiten und verdrängte Themen wie Tod und Lebenslügen tischt uns Scorsese auf. Kaum zu ertragen. Aber da muss man durch und wird belohnt. Denn Scorsese kennt sich mit Schuld aus. Und vor allem mit der "Straße". Er zeigt uns hier meisterhaft die Gauner und Betrüger, wie sie sich in der Gesellschaft verhalten und sich selbst etwas vormachen. Nicht nur die Einwanderer, sondern sogar auch die Indianer! Ein bitterer Film. Aber da ist in jeder Sekunde mehr drin als in manch anderem gesamten Film.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die ersten Eindrücke hier lesen sich ja nicht so prickelnd. Habe mich eigentlich sehr auf diesen Scorsese gefreut. Mal sehen. Mir hat übrigens der IRISHMAN sehr gut gefallen.
 
Absolutes Meisterwerk. Hab das Buch gelesen vor einigen Monaten und war trotzdem von der Wucht sehr überwältigt.

Und weil ich weiter oben „weiße Rassisten“ gelesen habe. Glaube da versteht jemand die Geschichte nicht so wirklich zu 100%.
 
Die ersten Eindrücke hier lesen sich ja nicht so prickelnd. Habe mich eigentlich sehr auf diesen Scorsese gefreut. Mal sehen. Mir hat übrigens der IRISHMAN sehr gut gefallen.
Och, lass dich nicht verunsichern. Ist nicht ohne Grund einer der am höchsten bewerteten Filme des Jahres. Man muss aber natürlich wissen, worauf man sich einlässt. Wenn man schon einem Film feindlich gesinnt ist, weil einem bereits nach zwei Stunden der Popo wehgetan hat, dann sollte man vielleicht dann doch lieber die Streaming-Dienst-Auswertung abwarten.
 
O.k. Das klingt ja wieder etwas besser... Natürlich werde ich mir den Film so bald wie möglich ansehen. Vielleicht schaffe ich es ja ins Kino.
 
Würde ich auch sagen. Im Kino kann man nicht so schnell vor diesem fiesen Film davonlaufen.
1. Die Gewaltszenen:
Ja, ähnlich wie bei "Casino" entsteht hier die Gewalt durch das verdammte Geld. Aber während "Casino" oder auch "Good Fellas" die Gewaltszenen von Scorsese ästhetisch ansprechend umgesetzt werden, so ist hier eine Art klinische Gewalt. Völlig neutral und stumpf. Wie eine rein geschäftliche Ausführung. Rein des Profites wegen. Das macht es unerträglich.

2. Das Thema Tod ist omnipräsent. Und man nichts dagegen machen.

3. Wirklich alle lügen sich hier was vor. Das falsche menschliche Verhalten erinnert an Politiker, die dich zu was unangenehmen überreden wollen.

4. Der Protagonist gerät zwischen die Fronten und ist, wie der Zuschauer, völlig hilflos.
Das sind so ein paar Punkte, die schwer zu ertragen sind. Das ist nicht der lustige und unterhaltsame Scorsese von "Wolf of Wall Street". Hier muss man sich mit der schlechten Seite der (eigenen) Menschlichkeit auseinandersetzen.
 
Würde ich auch sagen. Im Kino kann man nicht so schnell vor diesem fiesen Film davonlaufen.
1. Die Gewaltszenen:
Ja, ähnlich wie bei "Casino" entsteht hier die Gewalt durch das verdammte Geld. Aber während "Casino" oder auch "Good Fellas" die Gewaltszenen von Scorsese ästhetisch ansprechend umgesetzt werden, so ist hier eine Art klinische Gewalt. Völlig neutral und stumpf. Wie eine rein geschäftliche Ausführung. Rein des Profites wegen. Das macht es unerträglich.

2. Das Thema Tod ist omnipräsent. Und man nichts dagegen machen.

3. Wirklich alle lügen sich hier was vor. Das falsche menschliche Verhalten erinnert an Politiker, die dich zu was unangenehmen überreden wollen.

4. Der Protagonist gerät zwischen die Fronten und ist, wie der Zuschauer, völlig hilflos.
Das sind so ein paar Punkte, die schwer zu ertragen sind. Das ist nicht der lustige und unterhaltsame Scorsese von "Wolf of Wall Street". Hier muss man sich mit der schlechten Seite der (eigenen) Menschlichkeit auseinandersetzen.

Vielen Dank für deine Ausführungen! Ich bin sowas von bereit auf diesen Film! Karten für morgen sind gebucht und ich freue mich auf 3,5 Stunden Scorsesesches Erzählkino.
 
Die ersten Eindrücke hier lesen sich ja nicht so prickelnd. Habe mich eigentlich sehr auf diesen Scorsese gefreut. Mal sehen. Mir hat übrigens der IRISHMAN sehr gut gefallen.
Och, lass dich nicht verunsichern. Ist nicht ohne Grund einer der am höchsten bewerteten Filme des Jahres. Man muss aber natürlich wissen, worauf man sich einlässt. Wenn man schon einem Film feindlich gesinnt ist, weil einem bereits nach zwei Stunden der Popo wehgetan hat, dann sollte man vielleicht dann doch lieber die Streaming-Dienst-Auswertung abwarten.
wenn ein film 3,5 stunden lang ist und ich bin den feindlich gesinnt, schau ich mir den nicht im kino an. das kann ich mir nicht vorstellen... es ist eher vom Gegenteil auszugehen.
Kritik muss doch erlaubt sein. auch bei einen Scorsese Film.
 
Bei aller Kritik die man haben kann an der Länge oder Machart dieses Films sollte eines nicht vergessen vergessen und über allem anderen stehen:
Das was man durch diesen Film lernt! Diese blutige Geburtsstunde Amerikas und die Auslöschung der Indigenen Bewohner Nordamerikas.

Das in unseren Geschichtsbüchern für Verbrechen an Indigenen kein Platz ist und die wenigsten darüber Bescheid wissen ist fast genauso schlimm wie die Taten. Aber ich möchte jetzt auch nicht zu weit abschweifen.

Aus Respekt für die Opfer und nicht zuletzt für diese großartige Arbeit von Scorsese sich mit dieser Verfilmung dem Thema zu widmen und es in die Kinos zu bringen sollte man diesen Film angucken.
 
Ich war vorhin im Kino und ich kann zu der Laufzeit nur sagen, das sie sich für mich nicht so lang angefühlt hat. War gegen Ende eher überrascht, das die Zeit schon wieder rum war. Ich muss den Film erstmal sacken lassen, aber der erste Eindruck war schonmal grandios. Und endlich mal wieder ein Film, der nicht in jede Szene Filmmusik packt und damit die Szenen allein durch die Darstellung wirken lässt.
 
Und endlich mal wieder ein Film, der nicht in jede Szene Filmmusik packt
Findest du? Mindestens die Hälfte des Films war doch mit Filmmusik. Die war allerdings sehr subtil, das geb ich zu. Dieses stetige Trommeln hat einen regelrecht hypnotisiert. Irgendwann merkt man die Musik vielleicht gar nicht mehr.
 
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