Ich war auch nicht … ganz so … überzeugt (insbesondere vom allenfalls mittelmäßigen Drehbuch), mMn einer der schwächeren Scorseses ohne interessante Erkenntnisse. Ich schrieb dazu kurz und knapp:
…
Scorsese-Filme, auch die hypermaskulinen, historisch gestählten Scorsese-Epen waren schon einmal fesselnder, vielschichtiger, fast: lebendiger, ganz und gar: energetischer. Killers of the Flower Moon verfließt zu präziser, trotzdem ein bisschen langweiliger, da monotoner Streberstatik, die über die Dauer von fast dreieinhalb Stunden gelegentlich zu nerven beginnt. Der Intrigantenstadl - eher kein True-Crime-Krimi, selten ein Spannungsreißer per se - um die indigene Bevölkerung von Osage County, die angesichts ihres durch Erdöl resultierenden Wohlstands von weißen Rassisten und Kapitalisten (das eine hebt sich im anderen auf) ökonomisch ausgebeutet und ermordet wird, erlebt seine emotional greifbarsten Nuancen in der zentralen Liebesbeziehung zwischen Hingabe und Zweck, Wahrheit und Lüge.
Lily Gladstones starre, unangreifbare und Leonardo DiCaprios schwabbelige, zerkauende Miene auf der Suche nach Ausdruck tragen gleichermaßen diese Geschichte (sie wird bedauerlicherweise passiver, er aktiver), während Robert De Niros nur verschlagener Drecksack William „King“ Hale am eindimensionalen Drehbuch leidet. Überhaupt: das Drehbuch - die üblichen Scorsese-Ränkespiele, das üblich für Scorsese von außen erzwungene, unumkehrbar psychotische Zertrümmern der hermetisch internalisierten Biografie bietet es. Aber zusätzlich: hübsche, hässliche Masken, hässliche Gewalt, (bestechende) intime Gewalt. Vor allem Schauspielkino. Ein erschöpftes Lesen im schweren Roman (dessen Seiten mit Brendan Fraser überlesen und mit Jesse Plemons mehrmals gelesen werden sollten). {3,5/5}