KinoGodzilla Minus One 2023

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Hab zwei Tickets gewonnen und werden mir den am montag mit meinem vater anschauen. mein gott, was für ein kinojahr! Erst ein neuer japanischer Godzilla, dann ein neuer film von animationslegende Hayao Miyazaki. Und nächstes jahr kriegen wir noch einen neuen Kitano ....aber ich schweife ab.

Preisfrage: kommt der film an die berühmte gamera trilogie heran? Die ist für mich die benchmark was japanische kaiju filme angeht bzw kommen da für mich nur der 54' godzilla und shin godzilla ran.
Ja!
 
Großartiges Kinoerlebnis, ich habe sogar einmal geweint. Das CGI war allerdings manchmal noch recht tricky, aber halb so wild. Die deutsche Synchronisation war leider eher so Mittelmaß und hat bisschen was von der Atmosphäre geklaut. Außerdem gefiel mir das Ende leider nicht so ganz. Freue mich aber auf die Zweitsichtung im O-Ton :)
 
Hier nochmal mein Review aus dem Kürzlich gesehen Thread.

Das menschliche Drama hier ist ziemlich interessant und zeigt neue Wege verschiedene Aspekte des postatomaren Traumas in Japan zu betrachten, zumindest wohl für Filme mit riesigen Echsen. Ich frage mich dennoch, ob die Filme jemals den Mut haben werden, diejenigen Menschen zu beschuldigen und beim Namen zu nennen, die die Bombe letztendlicvh abgeworfen haben, anstatt nur mit Ablenkung und Introspektion zu hantieren. Godzilla ist keine Figur, er (es?) ist eine Naturgewalt, etwas, das den Menschen passiert, fast passiv, wie eine Lawine. Es ist immer schwierig, das katastrophale Spektakel der Zerstörung mit einer ebenso fesselnden, menschlichen Geschichte in Einklang zu bringen. In jedem Film über Katastrophen erwarten wir diese menschlichen Geschichten und brauchen sie, um mit der Zerstörung mitzufühlen. Sie sind notwendig, weil wir wissen (und fühlen!) müssen was auf dem Spiel steht - kleine, menschliche Leben - damit uns die Zerstörung überhaupt erst etwas angehen kann. Es gibt einen Unterschied zwischen namenlosen Massen, die sterben, und einer intimen Darstellung, wie einzelne Menschen betroffen sind. In dieser Hinsicht ist der Film größtenteils sehr effektiv. Es dauerte ein bisschen, bis ich in den Film eintauchen konnte - die Japaner neigen aus irgendeinem Grund zum Overacten und Subtilität scheint vollständig in ihren Wörterbüchern zu fehlen. Es ist also keine Überraschung, dass die Kernthemen an einem Punkt von den Charakteren einfach rausposaunt werden. Heftige Exposition und hölzerne Dialoge nerven bisweilen, besonders am Anfang, aber mit steigender Dramatik und höheren Einsätzen wird es besser. Keine Angst, die menschliche Handlung läuft nie Gefahr wirklich glaubwürdig zu wirken, aber sie ist fesselnd, und am Ende war ich wirklich drin und habe mitgefiebert. Das will man natürlich! Lustigerweise kam die beste schauspielerische Leistung von dem kleinen Kind, vielleicht ja weil sie ihre Ehrlichkeit noch nicht verlernt hat wie ihre Co-Stars? Wie gesagt, der Anfang ist holprig, und das Ende ist etwas zu melodramatisch für meinen Geschmack - überraschend, ja - im Einklang mit den skizzierten Themen, aber auch etwas unverdient und nicht aufrichtig.

Das erste Mal, als Godzilla auftauchte, nachts, habe ich noch keine "Ehrfurcht" gefühlt. Es war das Erscheinen eines Giganten, irgendeines Giganten, wie in jedem anderen typischen Monsterfilm. Das CGI war anständig, aber nichts Besonderes. Die Gewalt irgendwie blutleer. "Was ist der Unterschied zu jedem anderen Film, der auf computergeneriertem Spektakel basiert?", dachte ich. Ich konnte bereits die alten Nostalgiker vor mir sehen, die, nebenbei bemerkt, alles Neue, das aus "Computern" kommt, abtun und hier ein neues Meisterwerk verkünden, unverdient und denkbar voreingenommen. Aber der Plot nahm Fahrt auf, und ich wurde gut unterhalten und immer mehr reingezogen, die Themen und Charaktere packten mich und ich war gespannt wo die Reise hingehen würde.

Und dann tauchte die große Echse auf. Und es war wirklich bombastisch, ja "ehrfürchtig" ("urfürchtig"?), eine urtümliche Angst vor einem gottähnlichen Wesen - eine Atombombe, die Fleisch geworden ist; eine wandernde, monströse, aufragende, hühnenhafte Zerstörungsmacht. DAS wollte ich sehen! Großartig. Das CGI hatte eine Art "geerdete" Optik, die an die Männer in den Monsterverkleidungen erinnerte, aber ohne den latent lächerlichen Beigeschmack. Es fühlte sich einfach real an - hyperreal. Auch das Aussehen des Films trägt zu diesem Eindruck bei - er ist körnig und ruft eine frühere Zeit sehr passend zur Ära hervor, in der er spielt, erinnert an den Beginn dieser Filme (nehme ich an, ich habe nur einige wenige Godzilla-Filme bisher gesehen). Der Soundtrack war einfach nur fett. Als das Godzilla-Thema das erste mal ertönte - größtenteils bin ich damit nur vertraut durch kulturelle Osmose - HÖRTE ich es zum ersten Mal, und ich glaube, in diesem Moment bin ich zum Fan geworden. Ist es das, was viele in diesen Filmen sehen? Ist es hier das erste Mal, dass dieses Konzept, diese IDEE vollständig realisiert wurde? Es wirkte jedenfalls so auf mich. Und wenn Godzilla dann dabei ist seinen Atomic Breath abzufeuern, in einer recht elaborierten, effektschwangeren längeren Sequenz, die das Kind in mir entzückt, dann spürt man die Energie und den Druck dahinter. Seine Platten springen heraus, zuerst langsam, dann immer schneller, weil sich diese unermessliche Kraft in diesem Wesen aufbaut, ein organo-mechanisches, grob gefertigtes "Gerät", das sich kaum selbst kontrollieren kann, fast sexuell, öffnet seinen Rachen, die Platten fahren ruckwartig, wie Kolben in einem furchtbaren Motor (der ganze Prozess!) wieder rein, und er entlädt (erleichtert?) sich, schießt (erbricht?) diese Strahlen puren Terrors...

Die Explosionen, die Geräusche, das schiere Ausmaß der Zerstörung. Wer ist nochmal Oppenheimer?

3,5/5
(7/10)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab's befürchtet. Kein Kino in der Nähe, wo Godzilla läuft. :sad:

Nur das CineMotion in Bremerhaven (schönes Kino übrigens , mit zivilen Preisen ) zeigt ihn. Und das sind 70 km Fahrzeit. Zum kotzen
 
Ich hab's befürchtet. Kein Kino in der Nähe, wo Godzilla läuft. :sad:

Nur das CineMotion in Bremerhaven (schönes Kino übrigens , mit zivilen Preisen ) zeigt ihn. Und das sind 70 km Fahrzeit. Zum kotzen
Musste leider auch 60 km einfach fahren, aber die waren es tatsächlich mal Wert!
 
Nur ab und zu, wenn man Godzi im Ganzen aufrecht laufen sieht, wirkt das wortwörtlich etwas gestelzt
Auf mlch wirkte das wie eine swhr bewusste Entscheidung. Du meinst bspw. die recht starr angewinkelten Arme, oder? Irgendwie wirkte das alles sehr wertig und ein bisschen wie praktische Effekte. Würde mich nicht wundern, wenn tatsächlich irgendwelche Miniaturaufnahmen gemacht wurden. Oder auch ein Typ im Gummianzug für Testaufnahmen/Motion Capture/Inspiration. Dabei trotzdem wuchtiger und imposanter als so manch anderer CGI-Müll.
Ich musste allerdings kurz Schmunzeln bei der Beinahekatastrophe auf dem Schiff vorm Finale als einer der Schffsbesatzung den Kopf geschüttelt hat im Augenblick.
Das ist mir gerade so gar nicht mehr im Kopf. Kannst du die Szene noch einmal genauer beschreiben?

Hier nochmal die tolle Vertonung vom Godzilla-Theme :yay:
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Auf mlch wirkte das wie eine swhr bewusste Entscheidung. Du meinst bspw. die recht starr angewinkelten Arme, oder? Irgendwie wirkte das alles sehr wertig und ein bisschen wie praktische Effekte. Würde mich nicht wundern, wenn tatsächlich irgendwelche Miniaturaufnahmen gemacht wurden. Oder auch ein Typ im Gummianzug für Testaufnahmen/Motion Capture/Inspiration. Dabei trotzdem wuchtiger und imposanter als so manch anderer CGI-Müll.
Ist mit Sicherheit ne bewusste Entscheidung bzw. so gewollt. Godzilla soll sich trotz CGI immer noch so bewegen, als wenn jemand im Anzug durch eine Miniaturstadt läuft. War schon in Shin Godzilla so. Ist vielleicht nicht realistisch (darum geht es den Japanern auch nicht), aber so bewegt er sich halt schon seit 70 Jahren fort.
 
Ja, die Bewegungen sind mit Sicherheit so gewollt. Sie haben ihm ja auch die aufblasbaren Schuhe spendiert, dank derer er immer nur bis zur Hüfte im Wasser ist, auch wenn‘s mal tiefer sein sollte.
Beim Finale des Films mochte ich den Gedanken, dass Godzilla da die ganze Zeit mit den Beinen strampelt um in dem 1500m tiefen Wasser oben zu bleiben. :rofl1.
 
:lol:
Hatte das auch so halb im Sinn, aber schnell verdrängt, weil es in dem Moment sbsolut nebensächlich war. Meine mich daran erinnern zu können, dass ich so halb dachte, dass er vielleicht auf ner Art Kante/Klippe steht, am Rand der Untiefe..? Macht auch keinen Sinn, wenn wir ehrlich sind. Die Boote die ruckzuck zwischen zwei Cuts mit Tauen befestigg werden und der Kran, der gefühlt nur noch mit Willenskraft an Goji hängt sind auch solche Fälle. Aber das alles tut dem Film keinen Abbruch.
 
Gestern Abend auch mit meinem Kaiju-affinen Sohnemann gesehen und wir beide waren total geplättet. Gerade der menschliche Aspekt (häufig ein Schwachpunkt der Filme) war hier sehr stark.

Ein großartiges Kinoerlebnis - mit der kleinen Einschränkung, dass der Ton im Kino gerne noch ein klein wenig lauter hätte sein können. Aber dafür kann der Film nix :zwinker2: .

Wie schon mehrfach gesagt: Unfassbar gute CGI-Shots, auch abseits von Godzilla selbst. Geniales Sounddesign und wirklich mal ein sehr gut durchdachter Film. Vor allem nicht alles mit extremer Wackelkamera und heftigen Schnittgewitter. Insgesamt hatte ich sicherlich fünfmal Tränen in den Augen, so gut war der.
 
Hier kommt der Regisseur zu Wort. Da er auch VFX Erfahrung hat, hat er auch ein bisschen selbst Hand angelegr und scheinbar recht eng mit dem VFX-Tram zusammengearbeitet.

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Link: https://youtu.be/8OM1xQ6j4uo?si=uVI0SPElJyr9XxEK
 
Es sind dieses Jahr zwei Blockbuster erschienen, die das amerikanische Kino nachhaltig beschämen dürften. Der erste davon heißt The Creator, der mit 80 Millionen Dollar Budget mehr Haptik und Glaubwürdigkeit besitzt, als es die meisten aufgeblasenen CGI-Ausgeburten Hollywoods jemals könnten. Der zweite heißt Godzilla Minus One, der mit gerade mal 15 Millionen Dollar wirklich jeden amerikanischen Godzilla optisch als auch inszenatorisch in die Tasche steckt.

Schon der Auftakt könnte aus einem Horrorfilm stammen: Godzilla wird hier dermaßen erbarmungslos und brutal inszeniert, dass man als Zuschauer unweigerlich den Atem anhält. Das Grauen, diese Naturgewalt, diese Gottheit, wird auch im weiteren Verlauf des Films eine Schneise der Verwüstung hinterlassen.

Ein Knackpunkt, der dabei den amerikanischen Filmen immer abgeht: Die Charaktere sind hier so gezeichnet, dass man mit ihnen mitfiebert, dass man ihnen das Überleben im Angesicht einer solchen Katastrophe wünscht. Zwar wird dies mit für meinen Geschmack etwas zu viel Theatralik und Melodramatik erkauft, die durch die deutsche Synchronisation noch zusätzlich verstärkt wird, doch es erzielt die gewünschte Wirkung.

Optisch und soundtechnisch ist der Film über jeden Zweifel erhaben. Das CGI ist für dieses geringe Budget geradezu lächerlich gut, jeder Shot ist überzeugend, die Riesenechse ist so faszinierend wie beeindruckend anzusehen, der Sound der absolute Wahnsinn, und all das wird von einem tollen Soundtrack untermalt, der im Laufe des Films auch immer wieder das Musikthema des originalen 54er Godzillas zitiert, was für einige echte Gänsehautmomente sorgt.

Zusätzlich dazu bekommen wir eine politische Komponente, die mich in ihrer gnadenlosen Offenheit überrascht hat: Kamikazeflieger, die den zweiten Weltkrieg überlebt haben, waren gesellschaftlich geächtet und als Schande gebrandmarkt. Dieser Film aber macht deutlich: Es lohnt sich nicht, für Regierungen in den Krieg zu ziehen, sein Leben einfach wegzuwerfen. Das Leben sollte an erster Stelle stehen, und es ist die Aufgabe eines jeden, der den Krieg überlebt hat, sein Glück zu finden. Eine wie ich finde so großartige wie wichtige Botschaft, gerade in der heutigen Zeit, und doppelt großartig im Angesicht japanischer Denkmuster, die hoffentlich ebenfalls nach und nach aufbrechen werden und mit diesem Film ein unglaublich wichtiges Zeichen setzen.

Godzilla Minus One ist der beste Godzillafilm seit Shin Godzilla und dem original Godzilla. Was für eine Leistung! Besser kannst du Blockbusterkino nicht inszenieren, daher: Klarer Schaubefehl!
 
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